Der Wiener Stadttempel

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IKG/Schmidl

Seit 1811 spielte sich das spirituelle Leben der Wiener Juden im ehemaligen Dempfingerhof ab, der ursprünglich am heutigen Ort des Wiener Stadttempels in der Seitenstettengasse 4, stand.  

Obwohl 1782 von Kaiser Joseph II das Toleranzpatent erlassen wurde, das der jüdischen Bevölkerung mehr Freiheiten ermöglichte, fiel die freie Religionsausübung in der Öffentlichkeit nicht darunter. Da nichtkatholische G´tteshäuser, die sogenannten Toleranzbethäuser, vor der Öffentlichkeit „verborgen“ und nach außen hin nicht erkennbar sein durften, wurde die Synagoge in einen Gebäudekomplex integriert.  Es war daher keine anerkannte Synagoge bzw. Gemeinde, die hinter verschlossenen Türen ihre G'ttesdienste und Feierlichkeiten abhalten musste. Heute steht der Stadttempel sowohl Betenden als auch interessierten Besucherinnen offen. Touren können Sie auch kurzfristig buchen.

Der Bau des Stadttempels  

Der 1826 eingeweihte Wiener Stadttempel wurde 1825 vom Architekten Joseph Kornhäusel errichtet, der für berühmte Bauwerke wie beispielsweise das Theater in der Josefstadt bekannt war. Die floralen Goldelemente des Wiener Stadttempels, sowie der innere Aufbau mit einer Galerie, einer Bühne, einer Estrade, einem Parkett und den Logen, erinnern an ein klassisches Wiener Theater. Auf der Bühne, die das Zentrum darstellt, stehen die Bima und das Rednerpult.

Wenn Sie die Schönheit dieses Ortes mit eigenen Augen sehen möchten, buchen Sie noch heute ein Ticket!

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IKG/Morgensztern

Das jüdische Leben im Stadttempel  

Der Stadttempel ist ein Zentrum jüdischen Lebens in Wien. Neben den täglichen G'ttesdiensten, werden dort wöchentlich der Schabbat gefeiert, sowie Bar und Bat Mitzwot, Hochzeiten, Beschneidungen und weitere jüdische Feierlichkeiten abgehalten.  Der Rabbiner des Wiener Stadttempels ist der Oberrabbiner von Wien, Jaron Engelmayer. Der Oberkantor des Stadttempels ist Shmuel Barzilai.
Betende, die den Stadttempel unabhängig von einer Führung besuchen möchte und kein IKG-Mitglied ist erhalten auf der Hauptseite des Stadttempels weitere Informationen.

Gedenken für die österreichischen jüdischen Opfer der Shoah  

Vor dem Zweiten Weltkrieg lebten in Wien über 200.000 Jüdinnen und Juden, die 90 Prozent der jüdischen Bevölkerung Österreichs ausmachten. Aufgrund der Machtübernahme Hitlers und der Annexion Österreichs an das NS-Regime, wurden 100.000 zur Flucht gezwungen und 62.400 in Vernichtungs- und Konzentrationslagern ermordet.  

Die Namen von diesen ermordeten Jüdinnen und Juden, die vom Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes erforscht wurden, sind im Vorraum des Stadttempels in große schwarze Schiefertafeln eingraviert. Die Tafeln sind in Buchform um eine Säule aufgestellt. Die unterbrochene Granitsäule repräsentiert das Schicksal der Juden und Jüdinnen im 20. Jahrhundert. Sie wird von einer Glassäule in Form eines Konus fortgeführt. Der nach unten zeigende Spitz stellt den Neubeginn nach der Shoah dar. Weiters sind auch im Synagogenraum selbst Gedenktafeln/Plaketten mit Namen angebracht, die an die Opfer und Mitglieder dieser Gemeinde erinnern sollen.