Patricia Kahane, Initiatorin des Dr.-Alexander-Friedmann-Preises: „Mit der Verleihung des Dr.-Alexander-Friedmann-Preises 2024 an das ZWST-Projekt Adopt a Safta/Saba in Deutschland und an das israelische SMILE-Reha-Projekt Remember Dan Wajdenbaum hat die Jury ausnahmsweise zwei Preisträger ausgewählt, die sich generationenübergreifend für die Versorgung von Opfern antisemitischer und kriegerischer Gewalt einsetzen.“
Ausgezeichnet wurde die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland e.V. (ZWST) mit ihrem Projekt „Adopt a Safta/Saba“ (Adoptiere eine Oma oder einen Opa). Das Projekt hat in Frankfurt schon über 20 junge Familien und 100 Holocaust-Überlebende sowie ihre Nachkommen erreicht. Damit wird ein wertvoller Beitrag zum intergenerationellen Dialog und Zusammenhalt geleistet. Durch das Projekt werden neue Kontakte geknüpft und durch das Zusammensein sowie das Feiern von Festen kann der drohenden Isolation und der Belastung durch steigenden Antisemitismus und den Krieg im Nahen Osten entgegengewirkt werden.
Die israelische Wohlfahrtsorganisation SMILE / Remember DAN wird für die Errichtung einer Reha-Sporthalle für vom Krieg betroffene junge Menschen in Israel ausgezeichnet. Dieses Projekt wurde im Gedenken an Dan Wajdenbaum von seinen Eltern initiiert, der sein Leben bei der Verteidigung des Staates Israel verlor. In der Reha-Sporthalle im Beit-Loewenstein-Rehabilitation-Hospital (Raanana, Israel) sollen monatlich zwischen 100 und 150 Patientinnen und Patienten Physiotherapie erhalten, die im Zuge des Krieges und der Verteidigung des Staates Israel verletzt wurden.
Dr. Dwora Stein, ESRA-Obfrau: „Uns ist es ein besonderes Anliegen, im Andenken an Dr. Alexander Friedmann den leider notwendigen Ausbau von Kapazitäten für von antisemitischer Gewalt betroffene Jüdinnen und Juden zu fördern und gleichzeitig innovative Ansätze für Überlebende der Shoah und ihre Nachkommen zu würdigen. Die ausgezeichneten Institutionen zeigen, dass die Fürsorge für Opfer antisemitischer Gewalt und die damit verbundene Versorgung traumatisierter Menschen immer noch traurige Aktualität besitzt.“
Als Mitbegründer des Psychosozialen Zentrums ESRA sowie der Ambulanz für Transkulturelle Psychiatrie im AKH war Dr. Alexander Friedmann ein Pionier der psychosozialen Versorgung von schwer traumatisierten Menschen, vor allem von Überlebenden der NS-Verfolgung, ihren Nachkommen und Angehörigen. Dieses Jahr wird der Dr.-Alexander-Friedmann-Preis zum 15. Mal verliehen - erstmals im Rahmen des Sozialpsychiatrischen Symposiums von ESRA und dem PSD-Wien am 11. Dezember 2024. Zu den bisherigen Preisträgerinnen und Preisträgern zählen etwa HEMAYAT, Train of Hope und ASPIS.
David Wajdenbaum, Preisträger-Projekt SMILE/Remember DAN: „Sich füreinander einzusetzen stand im Mittelpunkt von Dan Wajdenbaums ז''ל (seligen Andenkens) viel zu kurzem Leben. Dieser zentrale Wert prägte sein Handeln und seine Art, mit anderen in Verbindung zu treten, und hinterließ ein Vermächtnis von Freundlichkeit, Mut und gegenseitiger Unterstützung.“
Direktor Aron Schuster, Preisträger-Projekt ZWST/Adopt a Safta/Saba: „Für Shoah-Überlebende, denen ihre Kindheit geraubt wurde, eröffnet das Projekt die Möglichkeit, erstmals unbelastete jüdische Kindheitserfahrungen mitzuerleben. Gemeinsam singen, tanzen und lachen Überlebende, Eltern und Kinder generationsübergreifend. Die berührenden Begegnungen haben für alle Beteiligten eine stabilisierende und identitätsstiftende Wirkung in Zeiten wachsender Unsicherheit.“