Das European Network on Monitoring Antisemitism (ENMA) hat am 16. April in Berlin seine Initiative zur Dokumentation von Antisemitismus in Europa vorgestellt. Das Netzwerk leistet einen Beitrag für den dringenden Kampf gegen Antisemitismus, da antisemitische Narrative, Akteure und die Zunahme von Vorfällen über nationale Grenzen hinausgehen. Gründungsmitglieder sind der Bundesverband RIAS aus Deutschland, die Antisemitismus-Meldestelle der Israelitischen Kultusgemeinde Wien und der Jüdische Verein Czulent aus Polen. ENMA wird von der Europäischen Union gefördert und von der Alfred Landecker Stiftung unterstützt.
Einen ausführlichen Bericht zur Pressekonferenz und dem Start von ENMA finden Sie auch in der Online-Ausgabe von Wina
Im Interview mit dem Ö1 Mittagsjournal erklärte der Generalsekretär der IKG Wien und Leiter der Antisemitismus-Meldestelle, Benjamin Nägele, weshalb diese Form der Kooperation gerade dieser Tage wichtig ist.
ENMA ist bestrebt, eine dringende Lücke im Kampf gegen Antisemitismus zu schließen: die Notwendigkeit einer verbesserten Datenerfassung zu antisemitischen Vorfällen. Nach Angaben der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte (FRA) werden antisemitische Vorfälle nur unzureichend gemeldet und die verfügbaren Daten zum Antisemitismus sind bei weitem nicht zwischen den EU-Mitgliedstaaten vergleichbar. Daher soll ENMA soll ein europaweites Tool zur Datenerfassung über Antisemitismus werden.
Das neu gegründete Netzwerk besteht aus jüdischen und nichtjüdischen zivilgesellschaftlichen Organisationen aus verschiedenen europäischen Ländern. Mitgliedsorganisationen dokumentieren antisemitische Vorfälle auf der Grundlage von Kategorien, die im Lichte der IHRA-Arbeitsdefinition von Antisemitismus. ENMA-Mitglieder engagieren sich für den Aufbau und die Aufrechterhaltung einer Meldeinfrastruktur für jüdische Gemeinden und betroffene Personen in ihren jeweiligen Ländern.