Auch 2025 war eine Delegation an jüdischen Jugendlichen aus Wien beim March of the Living vertreten. Jüdische Jugendliche, Studierende sowie Likratinos und Likratinas reisten gemeinsam mit Tausenden Menschen aus aller Welt nach Polen, um durch das ehemalige Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau zu marschieren – an jenen Ort, der für das unfassbare Leid und den Mord an sechs Millionen Jüdinnen und Juden steht.
Der Marsch fand auch dieses Jahr am Yom HaShoah statt – ein Tag, an dem weltweit der ermordeten Opfer der Shoah gedacht wird. Gerade an diesem Tag gemeinsam durch Auschwitz-Birkenau zu gehen, hatte eine besonders kraftvolle und tief emotionale Bedeutung. Es war ein Moment der kollektiven Erinnerung, des stillen Gedenkens – aber auch des lauten Bekenntnisses: Nie wieder!
Gerade in Zeiten wie diesen, in denen Antisemitismus weltweit wieder bedrohlich zunimmt, ist das gemeinsame Gedenken ein unverzichtbares Zeichen. Ein Zeichen gegen das Vergessen. Ein Zeichen für Menschlichkeit. Die Jugendlichen setzten durch ihre Präsenz ein klares, starkes und lebendiges Statement: Wir erinnern. Wir leben. Wir stehen auf.
Besonders bewegend war dieses Jahr die Teilnahme der ehamligen Geisel Agam Berger am Marsch. In Auschwitz traf sie auf Überlebende der Shoah – ein Moment voller Emotionen, der deutlich machte, wie nah Vergangenheit und Gegenwart beieinanderliegen. Das Gedenken bedeutete in diesem Jahr nicht nur, an das Vergangene zu erinnern, sondern auch, den Schmerz der Gegenwart gemeinsam zu tragen.
Ein weiterer bedeutender Moment der Reise war der Austausch mit der Shoah-Überlebenden Dr. Eva Umlauf. Ihre Worte, ihre Erinnerungen und ihre unglaubliche Stärke hinterließen tiefe Eindrücke bei den Jugendlichen. Ihre Geschichte machte einmal mehr spürbar, wie wichtig es ist, die Stimmen der Überlebenden zu hören – solange wir sie noch haben.
Im Rahmen von MORAH begegneten die Likratinos und Likratinas über 1.000 Schülerinnen und Schülern aus ganz Österreich. In den Begegnungen erzählten sie von ihrem jüdischen Alltag, beantworteten Fragen und gaben einen ehrlichen und authentischen Einblick in junges jüdisches Leben heute. Die LIKRAT-Gespräche vor Ort waren geprägt von Offenheit, Empathie und dem gemeinsamen Nachdenken über Verantwortung, Erinnerung und Zusammenhalt.
Der March of the Living war auch 2025 eine kraftvolle Erfahrung für alle Beteiligten – ein Beitrag zum lebendigen Gedenken und ein starkes Zeichen dafür, wie wichtig Bildung, Dialog und persönliche Geschichten sind, um Antisemitismus entgegenzutreten.
Am Israel Chai – das jüdische Leben lebt. Heute, morgen und für immer.