Signifikante Zunahme antisemitischer Vorfälle in Österreich

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Seit den Hamas-Massakers am 7. Oktober wurden 76 antisemitische Vorfälle gemeldet, eine Steigerung um 300 % im Vergleich zum Durchschnitt der Meldevorfälle im Jahr 2022. (Stand 19.10.2023)

Eine unmittelbare Folge der Massaker vom 7. Oktober 2023, als Terroristen aus dem Gazastreifen mehr als 1.400 Menschen in Israel brutal abgeschlachtet und mehr als 200 Personen verschleppt hatten sowie weiterhin Tausende Raketen auf Israel abfeuern, waren antisemitische und terrorverherrlichende Reaktionen auch in Österreich. Aus diesem Grund hat die Antisemitismus-Meldestelle der Israelitischen Kultusgemeinde Wien eine Sonderauswertung für den Zeitraum zwischen 7. und 19. Oktober 2023 durchgeführt. Gezählt wurden ausschließlich jene Vorfälle, die in dieser kurzen Zeit verifiziert werden konnten.

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Steigerung um 300 %

In den ersten 13 Tagen seit Beginn des Kriegs wurden insgesamt 76 antisemitische Vorfälle gemeldet. Im Vergleich zu den im gesamten Jahr 2022 gemeldeten Vorfällen entspricht dies einer Steigerung um 300 Prozent. Beispiele antisemitischer Vorfälle sind das Einschlagen einer Fensterscheibe eines koscheren Lebensmittelgeschäfts, wobei ein junger Mann einen Satz auf Arabisch rief und fortlief. Auch aus Schulen mehren sich die Meldungen. Unter anderem gab es drei Fälle an öffentlichen Schulen, bei denen jüdische Schulkinder durch terrorverherrlichende Gleichaltrige eingeschüchtert wurden. Wiederholt kam es zu antisemitischen Beschimpfungen in Sozialen Netzwerken, auch außerhalb des Schulkontextes. Hinzu kamen Shoah-relativierende oder gar Shoah-glorifizierende Hassbotschaften, on- und offline. Vorfälle ab dem 20. Oktober 2023, wie beispielsweise die heruntergerissene Israel-Fahne vor dem IKG-Gebäude in der Nacht von Freitag auf Samstag, flossen in die vorliegende Statistik nicht ein. Leider ist auch von einer hohen Dunkelziffer auszugehen. 

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Breit aufgestellte Hilfe

So beängstigend diese Entwicklung klingen mag, so sehr halte die Gemeinde durch ihre Sicherheitsarbeit, die Kooperation mit den Sicherheitsbehörden, aber auch durch die Fortsetzung des Alltags in jüdischen Schulen, Synagogen und anderer jüdischer Einrichtungen sowie durch die Planung weiterer Jugend- und Kulturveranstaltungen dagegen. Die Expertinnen und Experten der Meldestelle sind täglich im Einsatz, um Meldungen zu bearbeiten. Betroffene werden unterstützt, beispielsweise durch Beratung vor der Anzeigeerstattung, der Vermittlung an Fachleute von ESRA, dem psychosozialen Zentrum der IKG, mit einem Einschreiten bei Betreibern Sozialer Netzwerke oder Intervention in Schulen, wenn jüdische Kinder oder ihre Freunde antisemitisch beschimpft oder drangsaliert werden. Jede Meldeperson wird kostenlos beraten und entscheidet selbst darüber, welche weiteren Schritte gesetzt werden.

Antisemitischer Vorfälle können auf www.antisemitismus-meldestelle.at abgegeben werden.