Im Juli 2024 wurden im Jüdischen Museum der Stadt Wien bei Archivarbeiten im Zuge eines Digitalisierungsprojektes historische Akten und Archivalien aus dem Eigentum der Israelitischen Kultusgemeinde Wien gefunden.
Die Akten umfassen Patientenbücher aus dem Rothschild-Spital, ein Totenbuch, Dokumente zur Flucht von Jüdinnen und Juden aus Wien, Korrespondenz sowie diverse Geschäfts- und Arbeitsbücher der Kultusgemeinde aus der Zeit des Nationalsozialismus sowie der unmittelbaren Nachkriegszeit.
Am 19. September 2024 fand die Übernahme dieser höchst aussagekräftigen Archivunterlagen im Archiv der IKG Wien statt. Die Direktorin des Jüdischen Museums der Stadt Wien, Dr.in Barbara Staudinger, übergab die Archivdokumente an Vizepräsidentin Claudia Prutscher, Generalsekretär Benjamin Nägele, M.A.I.S, und Archivleiterin Mag.a Susanne Uslu-Pauer.
Für die IKG Wien und die Abteilung Archiv sind diese Archivunterlagen von besonderer Bedeutung, da sie bestehende Wissenslücken schließen, ja sogar neue Forschungserkenntnisse zu Tage bringen können, beispielsweise bis dato unerforschte Dokumente, die als Nachweis für die Anspruchsberechtigung für österreichische Staatsbürgerschaften relevant sind.
Der Aktenfund zeigt, wie wichtig die Aufarbeitung aller Bestandsgruppen in allen Archiven ist. Die Archivalien sind kleine Mosaiksteine auf einem langen Weg der archivischen Aufarbeitung und Erschließung von korrekten Informationen zu Verfolgungs- und Vernichtungsschicksalen der jüdischen Bevölkerung Wiens und dem Umgang mit allen Herausforderungen in der Nachkriegszeit.
Die Abteilung Archiv ist zuversichtlich, dass der Aktenbestand eine gute Quelle für die Beantwortung von historischen Fragen zum Rothschild-Spital, zur Rückkehr von Shoah-Überlebenden, zu Displaced Persons sowie zur Flucht/Emigration nach Kuba und in die Vereinigten Staaten von Amerika, etc. darstellt.
Die Abteilung Archiv sowie das Präsidium und das Generalsekretariat der IKG Wien bedanken sich herzlich bei Dr.in Barbara Staudinger, Dr.in Daniela Schmid, Mag.a Sabine Apostolo und Dr.in Gabriele Kohlbauer-Fritz für den umsichtigen Umgang mit jüdischen Archivalien der IKG Wien sowie für die gute Zusammenarbeit.
Die übernommenen Dokumente und Bücher werden im IKG-Archiv sachgemäß verwahrt und im Laufe der kommenden Monate nach archivwissenschaftlichen Standards erschlossen, um sie der Forschung, Familienangehörigen sowie Gemeindemitgliedern der IKG Wien zugänglich zu machen.