Am Internationalen Holocaust Gedenktag gedachte das Präsidium der IKG Wien, der Volksgruppenvertreter der Roma, Emmerich Gärtner-Horvath, Vizekanzler Werner Kogler, Verfassungsministerin Karoline Edtstadler, Klubvorsitzende Beate Meinl-Reisinger, Minister a.D. Alois Stöger und der Botschafter des Staates Israel Mordechai Rodgold. Sowohl der Bundespräsident, die Regierung und das Parlament schickten Kränze anlässlich der Gedenkveranstaltung an der Shoah-Namensmauer im Ostarrichipark. Hier zum Video-Beitrag auf Puls24 und der Bezirkszeitung Wien sowie der Radiobeitrag im Ö1 Mittagsjournal.
In dem Bewusstsein, dass die Shoah passiert ist und damit immer wieder passieren kann, ist das gemeinsame Gedenken auch Auftrag alles dafür zu tun, dass die offene, demokratische und vielfältige Gesellschaft Österreich für zukünftige Generationen gestärkt wird. Teil dieser Stärkung ist gegen jede Form des Antisemitismus, Romafeindlichkeit, Rassismus oder andere Formen der Diskriminierung aktiv vorzugehen und Zivilcourage zu zeigen, wenn es zu derartigen Vorfällen kommt. Dabei ist jede und jeder Einzelne gefordert einen Beitrag zu leisten, egal wo, egal wann.
IKG-Präsident Oskar Deutsch:
„Die Shoah war das
größte Menschheitsverbrechen der Geschichte und weil sie passiert ist,
kann sie wieder passieren. Es ist eine Schande, wenn demonstrativ die
Zustimmung verweigert wird, wenn es heißt, dass sich die mörderische
Ideologie der Nationalsozialisten nie wieder Fuß fassen darf. Das
heutige Gedenken zeigt, dass die absolute Mehrheit der Gesellschaft die
Ideologien, die der Shoah zugrunde lagen, konsequent ablehnen. Wir alle,
die Zivilgesellschaft, die Politik, jede und jeder Einzelne sind dazu
aufgerufen, weiterhin unsere Demokratie zu stärken, gegen
Diskriminierung aufzutreten, bei Antisemitismus oder Romafeindlichkeit
Einspruch zu erheben und den gesellschaftlichen Frieden im Gedächtnis an
das Menschheitsverbrechen Shoah zu wahren!“
Emmerich Gärtner-Horvath, Vorsitzender des Volksgruppenbeirats der Roma:
„"Wohin
mit unseren Kerzen“, sagte Adolf Papai ein Rom aus Oberpullendorf
(Burgenland) bei einem Interview für die Zeitzeugendokumentation „Mri
Historija-Meine Geschichte“. Mittlerweile gibt es in Burgenland Orte, wo
früher Roma und andere Opfer des Nationalsozialismus gelebt haben oder
noch leben. 24 Gedenkstätten, wo man jetzt Kerzen hinstellen und an die
Opfer gedenken kann. Für die Volksgruppe der Roma ist es sehr wichtig,
einen sichtbaren Platz zu haben, damit die gemeinsame Geschichte, die
uns alle prägt, aufgearbeitet werden kann.“
Die anwesenden Repräsentantinnen und Repräsentanten stellten im Andenken an die Opfer der Shoah Kerzen mit der Aufschrift #WeRemember auf. Die Lichter erinnern an die während der Shoah ermordeten Menschen.
Abgeschlossen wurde der Gedenkakt durch den Oberkantor Shmuel Barzilai, der das traditionelle Totengebet „El Maleh Rachamim“ („Gott voller Erbarmen“) sang.
Die #WeRemember Kampagne wird vom World Jewish Congress organisiert und hat zum Ziel anlässlich des Internationalen Holocaust Gedenktags die Gesellschaft zum Reflektieren über die Lehren aus der Shoah zu bewegen, damit zukünftige Generation das Wissen und Sensibilität haben, um die Shoah oder ähnliche Menschheitsverbrechen zu verunmöglichen.
Auch das österreichische Parlament setzte ein starkes Zeichen für #WeRemember.
Dazu Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka:
„Die
#WeRemember Initiative erinnert uns daran, dass der Holocaust eines der
schlimmsten Verbrechen der Geschichte war und dass Millionen
unschuldiger Menschen aufgrund von Hass und Ausgrenzung ermordet wurden.
Als Nationalratspräsident ist es für mich von besonderer Bedeutung,
dass wir die Erinnerung an die Opfer wachhalten und jede einzelne,
individuelle Geschichte weitererzählen. Durch unsere Teilnahme an
#WeRemember-Kampagne bekunden wir unsere Solidarität mit den Opfern der
Shoah und zeigen unsere Verpflichtung für eine Zukunft der Toleranz.“
Auch das Bündnis Jetzt Zeichen Setzen hielt eine Gedenkkundgebung am Heldenplatz vor der Hofburg ab. Die Eröffnungsrede hielt der Vizepräsident der Israelitischen Kultusgemeinde Wien Michael Galibov. Das Eröffnungsstatement wurde gemeinsam von JÖH und HÖR abgehalten. Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung vom Chor der Klubs der slowenischen Studentinnen und Studenten sowie vom Solistenensemble des Wiener Jüdischen Chors und Ivana Ferencova mit ihrem Chor. Vertreterinnen und Vertreter der Jüdischen Österreichischen Hochschüler:innen lasen Erinnerungsgeschichten.