Rund 110 Jahre nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde am 22. August 2024 der jüdische Soldatenfriedhof des Ersten Weltkriegs am Zentralfriedhof wiedereröffnet. 450 Gräber und das dortige Heldendenkmal wurden in den vergangenen zwei Jahren durch das Innenministerium gemeinsam mit der Israelitischen Kultusgemeinde Wien saniert.
Innenminister Gerhard Karner, Verteidigungsministerin Klaudia Tanner und IKG-Präsident Oskar Deutsch erinnerten bei dem Festakt an die jüdischen Männer, die ab 1914 für Österreich in den Krieg zogen.
Innenminister Karner unterstrich, dass dieses Gedenken in Österreich lange nicht vorkam. “Der Einsatz jüdischer Soldaten wurde nach dem Ersten Weltkrieg nicht nur vergessen, es wurden im Holocaust ihre Familien vertrieben oder ermordet.”
Präsident Deutsch betonte die Bedeutung des Ortes und schlug die Brücke zu jüdischen Leben im heutigen Österreich: “Wir können hier unserer Vorfahren gedenken und uns daran erinnern, dass österreichische Juden auch in schweren Zeiten zu ihrem Land gestanden haben. Genauso selbstverständlich empfinden wir unser heutiges Leben in Österreich. In Zeiten in denen an verschiedenen Ecken und Enden der Antisemitismus nicht nur aufkeimt, sondern schon wieder kräftig gedeiht, ist diese Erinnerung besonders bedeutsam.”
Mit Florian Prutscher, Ur-Ur-Enkel von Hugo Schlesinger, war bei der Veranstaltung ein Nachkomme eines jüdischen Soldaten aus dem 1. Weltkrieg vertreten, der auf dem Friedhof begraben liegt.