Unter dem Motto "Gemeinsam.Sicher, Gemeinsam Wien" feierten die Israelitische Kultusgemeinde Wien (IKG) und die Landespolizeidirektion Wien am 18. September ein einzigartiges Konzert in den historischen Sophiensälen. Die Veranstaltung stand als Symbol für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die enge, vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen der jüdischen Gemeinde und der Wiener Polizei.
Der Abend wurde von Roman Grinberg, gemeinsam mit seinem Yiddish Swing Orchestra und der Polizeimusik Wien und dem Geiger Aliosha Biz, musikalisch gestaltet. Im Mittelpunkt standen Stücke des berühmten Wiener Volkssängers Hermann Leopoldi. Als Stargast begeisterte Cornelius Obonya, Präsident der Aktion gegen den Antisemitismus in Österreich, das Publikum. Durch den Abend führte Christian Schüller.
Kooperation und Vertrauen
In seiner Eröffnungsrede betonte Oskar Deutsch, Präsident der IKG Wien, die besondere Beziehung zwischen der jüdischen Gemeinde und der Wiener Polizei. "Heute feiern wir eine besondere Beziehung, die so einzigartig ist wie unsere Stadt", sagte Deutsch. "Die Freundschaft zwischen der Kultusgemeinde und der Wiener Polizei steht für das Wesen unserer Stadt: lebenswert, sicher und vielfältig."
Stellvertretend für die vielen Beamtinnen und Beamten, die das gute Zusammenleben in der Stadt garantieren, stand an diesem Abend Oberst Johannes Golob, dem der Präsident für seine jahrzehntelange freundschaftliche Zusammenarbeit dankte und ihm als Zeichen der Anerkennung eine Simon-Wiesenthal-Medaille überreichte.
Polizeipräsident Dr. Gerhard Pürstl unterstrich in seinen Grußworten die Bedeutung der Zusammenarbeit mit den Communities und den Menschen in den Grätzeln. Er erklärte, dass "Gemeinsam.Sicher" ein Weg sei, Vertrauen zur Polizei zu festigen und Lösungen für Menschen zu finden, wenn sie Hilfe suchen.
Generalmajor Karlheinz Dudek, BA MA, führte weiters aus, dass jede Polizistin und jeder Polizist sich auch in die Lebensrealität anderer versetzen können muss – die Grätzelpolizistinnen und Grätzelpolizisten weisen in diesem Bereich besondere Qualitäten auf. Ein besonderer Moment des Abends war die Ehrung von Beamten, die sich durch ihr Engagement für die Gemeinschaft ausgezeichnet haben. Im Vordergrund standen dabei die Grätzelpolizistinnen und Grätzelpolizisten, die im täglichen Austausch mit Mitgliedern der Gemeinde stehen und damit einen unverzichtbaren Beitrag für die Sicherheit in der Gemeinde und der Stadt leisten.
Musik, die verbindet
Die musikalischen Darbietungen umfassten sowohl klassische Stücke als auch moderne Interpretationen. Highlights waren unter anderem "Die Geschichte der Anne Frank" durch die Polizeimusik Wien und "Bay Mir Bistu Sheyn" vom Yiddish Swing Orchestra. Cornelius Obonya richtete mahnende und anerkennende Worte an das Publikum, indem er betonte, dass die Sicherheit, in der wir leben, nicht als selbstverständlich angesehen werden darf und auch nicht jenen vorenthalten werden soll, die sie in unserer Gesellschaft suchen. Dabei gilt es, konsequent gegen Intoleranz, Hass und Antisemitismus vorzugehen.
Die Geschichte von Hermann Leopoldi zog sich wie ein roter Faden durch den Abend. Auch sein Sohn, Ronald Leopoldi, gab Einblicke in das Leben seines Vaters. Als einer der bekanntesten österreichischen Klavierhumoristen seiner Zeit wurde er von den Nationalsozialisten in die Konzentrationslager Dachau und Buchenwald verschleppt. Dank der mutigen Hilfe eines Inspektors am Bahnhof und eines Polizeioffiziers aus dem dritten Bezirk konnte er in die USA emigrieren. Sein Lied "Was wäre denn der Wiener ohne die Wiener Polizei", gemeinsam mit dem Überlebenden Hans Haller komponiert, ist eine Hommage an jene, die sich im Angesicht der Ungerechtigkeit für die Gerechtigkeit entschieden haben. Die darauf folgende Aufführung von Leopoldis Stücken durch Cornelius Obonya und Roman Grinberg begeisterte das gesamte Publikum.
Als krönender Abschluss sang Oberst Hannes Golob gemeinsam mit Cornelius Obonya und Roman Grinberg den Klassiker „Bridge over Troubled Water“ von Paul Simon.
Gemeinsam für ein lebenswertes Wien
Die Veranstaltung "Gemeinsam.Sicher, Gemeinsam Wien" war mehr als ein Konzert – sie war ein starkes Zeichen für ein friedliches Miteinander in einer vielfältigen Gesellschaft. Sie zeigte, dass durch Zusammenarbeit, Respekt und gegenseitiges Verständnis eine Stadt gestaltet werden kann, die für alle lebenswert ist.