JöH verurteilen antisemitischen Entgleisungen der AG aufs Schärfste

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Wien (OTS) – Die Jüdischen österreichische HochschülerInnen (JöH) verurteilen die antisemitischen Ausfälle der Aktionsgemeinschaft Juridicum aufs Schärfste. Wie die Journalistin der Wiener Stadtzeitung „Der Falter“, Nina Horaczeck, heute in der aktuellen Ausgabe enthüllte, ist Judenhass in internen Chats der AG allgegenwärtig. Führende StudentenvertreterInnen, aber auch Mitglieder der Jungen ÖVP posteten neben Judenwitzen auch Hakenkreuze, rassistische Hassschriften sowie Herabwürdigungen behinderter Menschen.

„So etwas Schockierendes und Widerwärtiges ist mir auf Österreichs Hochschulen – und gerade von hochrangigen StudierendenvertreterInnen - noch nie begegnet. Es zeigt einmal mehr, wie weit verbreitet antisemitische Ressentiments auch in der Mitte der österreichischen Gesellschaft immer noch sind und macht deutlich, dass der Kampf gegen Judenhass weiterhin unsere Kernkompetenz bleiben muss“, so Bini Guttmann, Co-Präsident der Jüdischen österreichische HochschülerInnen.

Bei den beteiligten FunktionärInnen handelt es sich angeblich um amtierende StudierendenvertreterInnen als auch um Personen, die derzeit kandidieren.

„Gerade als Student am Wiener Juridicum bin ich besonders erschüttert, dass Menschen, die eigentlich alle Studierenden vertreten sollten, gegen einen Teil ihrer WählerInnenschaft auf solch tiefem Niveau hetzen und – als angehende JuristInnen – wohl auch vor strafrechtlich relevanten Aussagen nicht zurückschrecken. Die Inhalte der Chats sind ganz klar antisemitisch. Wieder einmal zeigt sich, dass gerade das Juridicum ein Rassismusproblem hat“, sagte Benjamin Hess, Co-Präsident der JöH.

So wird „schwarzer Humor“ der Schwarzen zu „braunem Humor“

In einem lahmen Rechtfertigungsversuch der AG von heute heißt es: „Es handelt sich hierbei um die dümmstmögliche und verurteilenswerteste Art von schwarzem Humor.“

Antisemitismus und Rassismus sind kein Humor! Diese „dümmstmöglichen“ StudentenvertreterInnen sollten sofort ihr Amt zurücklegen.

Was Guttmann besonders erschütterte: „Vor weniger als einer Woche veranstalteten wir eine Podiumsdiskussion mit den bundesweiten SpitzenkandidatInnen der ÖH-Parteien zu Themen Antisemitismus und Rassismus, bei dem uns auch die AG zusicherte, ein starker Partner gegen Judenhass an Hochschulen zu sein. Heute müssen wir lernen, dass Teile der AG anscheinend eher ein Teil des Problems als ein Teil der Lösung sind.“

Dies alles kommt im Kontext des aktuellen Antisemitismusberichts, der von neuen Höchstzahlen an antisemitischen Vorfällen spricht und des braunen Rülpsers des Wiener RFS-Vorsitzenden Markus Ripfl anlässlich des 8. Mai, der an Verharmlosung des Holocausts grenzt.

„Wir fordern sowohl von der Aktionsgemeinschaft als auch von der ÖVP klare Konsequenzen und Abgrenzungen und prüfen rechtliche Schritte gegen die beteiligten FunktionärInnen“, so Hess abschließend.

Foto: Screenshot Falter