Lebensmelodien: Standing Ovations im vollen Konzerthaus

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© IKG.Kultur

Wenn vergessene Töne sprechen: Lebensmelodien berühren Publikum im vollen Konzerthaus 

Am 27. April verwandelte sich der Mozart-Saal des Wiener Konzerthauses in einen Ort des Gedenkens, der Musik und der tiefen Emotionen. Die literarisch-musikalische Veranstaltung Lebensmelodien, organisiert von der IKG.Kultur in Kooperation mit der Deutschen Botschaft, zog ein großes Publikum an. Auch zahlreiche hochrangige Gäste aus Kultur und Diplomatie wohnten dem besonderen Abend bei. 

Der Anstoß zu diesem einzigartigen Projekt geht zurück auf einen bewegenden Abschiedsbrief der jüdischen Pianistin Salomea Ochs Luft, die 1943 im Ghetto von Tarnopol schrieb, bevor sie ermordet wurde. Ihr Großneffe Nur Ben Shalom, Klarinettist und Gründer der Lebensmelodien, verwandelte ihren letzten Wunsch in eine musikalische Form des Erinnerns – unterstützt vom achtköpfigen Nimrod Ensemble und der Schauspielerin Iris Berben, die den Opfern durch ihre Stimme Ausdruck verlieh.

Besonders berührend: Im Publikum saßen Nachkommen der Familie der talentierten Josima, deren Werke an diesem Abend gespielt wurden. Sie war ein Ausnahmetalent auf dem Klavier, die großen Konzertbühnen hätten sie erwartet. Leider sollte es anders kommen, sie starb im Alter von elf Jahren aufgrund einer Krankheit im Warschauer Ghetto. Unter den Angehörigen befand sich Josimas Bruder - angereist aus den USA, der von Nur Ben Shalom auf die Bühne geholt wurde. Das Publikum hieß ihn mit minutenlangen Standing Ovations willkommen.   

Das Projekt Lebensmelodien bringt jüdische Kompositionen aus den Jahren 1933 bis 1945 zurück auf die Bühne – Werke, die unter den unmenschlichsten Bedingungen in Ghettos und Lagern entstanden und über Jahrzehnte in Vergessenheit geraten waren. Die Lebensmelodien haben eindrucksvoll gezeigt: Mit ihrer Musik leben die Komponistinnen und Komponisten weiter – und mit ihnen ihre Geschichten. Der Abend endete mit Standing Ovations.