Im Kalenderjahr 2021 wurden der Antisemitismus-Meldestelle der Israelitischen Kultusgemeinde Wien (IKG) insgesamt 965 antisemitische Vorfälle gemeldet - das sind im Durchschnitt mehr als 18 pro Woche. Dies entspricht im Vergleich zum Vorjahr (585 Vorfälle) einem Anstieg um 65 Prozent und somit der höchsten erfassten Anzahl antisemitischer Vorfälle seit Beginn der Dokumentation vor 20 Jahren.
IKG-Präsident Oskar Deutsch:
„965 gemeldete Vorfälle im Jahr 2021 sind ein Negativrekord und die Trendumkehr können wir nur gemeinsam schaffen. Daher rufe ich jede und jeder Einzelnen auf gegen Antisemitismus aufzutreten und Zivilcourage zu zeigen, egal ob am Kinderspielplatz, der Straßenbahn oder im Stadion. Antisemitismus ist per se antidemokratisch, weshalb diese besorgniserregenden Zahlen uns alle betreffen. Umso wichtiger ist das Einstehen für eine freie, offene und vielfältige Gesellschaft.“
Benjamin Nägele, Generalsekretär der Israelitischen Kultusgemeinde und Leiter der Antisemitismus Meldestelle:
„Die Beteiligung von Rechtsextremen bei den Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen und die antisemitischen Demonstrationen, die vorgeben Israel zu kritisieren, waren vor allem in der ersten Hälfte des letzten Jahres treibende Faktoren im Anstieg der gemeldeten Fälle im Jahr 2021. Es ist aber auch die gestiegene Meldebereitschaft innerhalb der Gemeinde und darüber hinaus, die dazu führt, dass wir heute ein immer klareres Bild vom Ausmaß antisemitischer Vorfälle bekommen.“
Generell waren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Antisemitismus-Meldestelle der IKG 2021 mit einer regelrechten Flut an Meldungen konfrontiert, sei es via Meldeformular oder per Hinweis auf Social Media. Ein überdurchschnittlich hoher Anteil bezog sich auf den Onlinebereich beziehungsweise Social Media.
Wenn auch Sie einen antisemitischen Vorfall melden möchten, können Sie via folgender Website vertraulich an die Antisemitismus-Meldestelle wenden