Am 23. Januar wurde im Bundeskanzleramt von Bundesministerin Karoline Edtstadler und Bundesminister Gerhard Karner Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich an den Präsidenten der Israelitischen Religionsgesellschaft (IRG) sowie der Kultusgemeinde Oskar Deutsch und an die Direktorin der KZ-Gedenkstätte Mauthausen DDr. Barbara Glück verliehen.
In seiner Laudatio würdigte Dr. Ariel Muzicant, Präsident des European Jewish Congress, das jahrzehntelange Engagement von Oskar Deutsch für die jüdische Gemeinde in Wien. Dabei nahm er Bezug auf die Familiengeschichte des Präsidenten und erzählte von dessen Großmutter, die in Auschwitz ermordet wurde, sowie von seiner Mutter Eva, die versteckt überlebte.
Bundesministerin Edtstadler hob den herausragenden Beitrag der Ausgezeichneten für die Demokratie und das gesellschaftliche Miteinander in Österreich hervor.
Die Laudatio für DDr. Barbara Glück wurde von Wolfgang Sobotka gehalten. Bundesminister Karner würdigte das Engagement der Direktorin der KZ-Gedenkstätte Mauthausen und verwies auf ihren unermüdlichen Einsatz für ein modernes Erinnern.
Beide Ehrenzeichen sind Ausdruck des Dankes für die Arbeit im Kampf gegen Antisemitismus und für die Erinnerungskultur in Österreich.
Der Präsident der Israelitischen Religionsgesellschaft, Oskar Deutsch, nahm die Auszeichnung im Namen der Gemeinde und des Teams der IKG entgegen. Der Freudentag sei aber sowohl durch den grassierenden Antisemitismus seit dem 7. Oktober getrübt als auch durch die 180-Grad-Wende der ÖVP, die höchstwahrscheinlich die FPÖ ins Kanzleramt bringen würde. So warnte Oskar Deutsch vor den Nazi-Sympathisanten in der FPÖ und den Auswirkungen, die eine derartige Regierungsbeteiligung für die liberale Demokratie, die Medien und die Meinungsfreiheit hätte.
Im Hinblick auf die jüdische Gemeinde drückte er große Sorge aus und meinte, dass schon daran gedacht werde, die Koffer zu packen. Man hoffe sehr, dass der Spuk bald vorbei sei und man sein Jüdischsein an manchen Plätzen nicht verstecken müsse.
Trotzdem sei es seine Aufgabe und jene der IKG, noch mehr für das aktive und vielfältige jüdische Leben in Österreich zu tun.