Bericht: Sitzung des Kultusvorstands vom 25.11.24

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In der Sitzung des Kultusvorstands vom 25. November 2024 wurden folgende Themen behandelt:  

Bericht Frauenkommission  

Berta Pixner, die Vorsitzende der IKG Frauenkommission, berichtete von ihren diversen Veranstaltungen und Projekten, darunter eine Frauenvernetzungsveranstaltung, die heuer im Sefardischen Zentrum stattfand, eine Frauengesundheitsveranstaltung im Gemeindezentrum, bei der medizinische, psychische und soziale Themen im Mittelpunkt standen sowie vom regelmäßigen Frauen-Singen und dem Club Schelanu, dem Seniorinnenclub bei ESRA. Die Frauenkommission der IKG Wien war außerdem an einer Kundgebung vor der UNO für die israelischen Geiseln beteiligt. Anlässlich des Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen machten sie damit besonders auf die sexualisierte Gewalt aufmerksam. Der Vorsitzenden wurde vom Kultusvorstand großes Lob und Anerkennung für ihre wichtige Arbeit ausgesprochen.   

Budget 2025/2026 

Der Kultusvorstand beschloss am Montagabend mehrstimmig das Zwei-Jahres-Budget für 2025 und 2026. 

Die Planungen dafür begannen im Juli 2024, berichtete Präsident Oskar Deutsch eingangs. In Gesprächen mit den Abteilungsleitern und -leiterinnen und Kommissionsvorsitzenden wurde als Vorgabe definiert, ein Sparbudget zu erstellen, das aufgrund der massiv gestiegenen Kosten durch die Inflation und zusätzlichen Sicherheitsaufwendungen notwendig war. https://www.ikg-wien.at/nachrichten/bericht-sitzung-des-kultusvorstands-vom-24-september-2024 

In zwei Sitzungen beriet die Finanzkommission die Details, ehe sie den vorliegenden Entwurf einstimmig dem Kultusvorstand empfohlen hat. Deutsch dankte insbesondere Generalsekretär Benjamin Nägele, Finanzchef Harald Sasse und dem stv. Kommissionsvorsitzenden Arik Alaev für die gewissenhafte und professionelle Arbeit.  

Das Ergebnis: Prognostizierten Gesamteinnahmen in der Höhe von 34,79 Mio. Euro stehen im nächsten Jahr Ausgaben in Höhe von 34,78 Mio. Euro gegenüber.  

Für das Jahr 2026 werden Einnahmen in der Höhe von 35,31 Mio. Euro und Ausgaben von 35,30 Mio. Euro veranschlagt.  

Das gegenüber den Vorjahren erhöhte Gesamtbudget ergibt sich aus Gründen der Transparenz im vorigen Jahr integrierten Tilgungspläne und Immobilieninvestitionen, die bis dahin nicht enthalten waren. Der Kostenanteil der IKG für die Restaurierung und Sanierung des Stadttempels ab Herbst 2025 in der Höhe von 3 Mio. Euro für zwei Jahre wurde ebenso aus Transparenzgründen im Budget sowohl als Einnahme (Fundraising) als auch als Ausgabe in selber Höhe dargestellt, führte Deutsch weiter aus. 

Mehrere Positionen (darunter Soziales, Schulen, Jugend und Sport, Kultur, Restitution, Archiv oder auch Sicherheit) erhielten eine einstimmige Zustimmung, andere wurden mehrstimmig beschlossen. Es wurden folglich die Budgets für die kommenden zwei Jahre entschieden. Wenn es für 2026 notwendige Änderungen geben sollte, werden sie spätestens im Herbst 2026 im Kultusvorstand besprochen und beschlossen. 

Mit 15,43 Mio. Euro sind rund 53,5 Prozent der prognostizierten Einnahmen im Jahr 2025 aus dem Immobilienbereich zu erwarten. Weitere Einnahmen ergeben sich aus Förderungen der öffentlichen Hand wie den anteiligen Geldern u.a. aus dem Österreichisch-jüdischen Kulturerbegesetz, dem Israelitengesetz oder Projektförderungen von Bund, Stadt, Ländern und EU. Weitere essenzielle Einnahmen kommen aus dem Fundraising sowie den Mitgliedsbeiträgen.  

Grafiken präsentation 2025 einnahmen

Ausgabenseitig sind im Bereich der Sicherheit weiterhin die bereits seit dem 7. Oktober 2023 erhöhten Aufwendungen nötig. Eine darüber hinaus gehende Erhöhung ist nicht vorgesehen. Somit werden im Jahr 2025 rund 5.2 Mio. Euro in den Schutz jüdischer Einrichtungen und jüdischen Lebens fließen.  

Für Religionsleistungen sind 1,36 Mio. Euro an Subventionen für Bet- und Kultusvereine veranschlagt. 

Grafiken präsentation 2025 ausgaben

Rabensteig: Nutzung durch IKG 

Nach Schließung des Bookshop Singer vor rund einem Jahr wurden diverse Nutzungsmöglichkeiten der frei gewordenen Flächen am Rabensteig geprüft.  

Wegen des großen Bedarfs an Büroflächen der IKG selbst (beispielsweise mussten für die Antisemitismus-Meldestelle extern Büros angemietet werden), wurde beschlossen, die Räumlichkeiten am Rabensteig selbst zu nutzen.  

Nach eingehender sicherheitstechnischer Prüfung wurden seit Sommer 2024 die entsprechenden Umbaumaßnahmen (Sicherung der Fenster und Türen) vorgenommen. Der Umbau der ehemaligen Buchhandlung am Rabensteig liegt bereits in den letzten Zügen. In den kommenden Wochen sollten die Bauarbeiten abgeschlossen sein.   

Die Übersiedelungen der Büros soll rund um den Jahreswechsel erfolgen.  

In den Rabensteig werden die Immobilienentwicklung und -verwaltung der IKG ziehen (aktuell im 4. Stock der Seitenstettengasse 4). Der Zugang wird über die bestehende Sicherheitsschleuse, die auch für das Simon-Wiesenthal-Institut genutzt wird, erfolgen. Außerdem wird ein interner Durchgang in das Hauptgebäude in der Seitenstettengasse geschaffen.  

In die im 4. Stock freigewordenen Büros werden die Antisemitismus-Meldestelle, die Fundraisingabteilung, die aktuell noch am Desider-Friedmann-Platz untergebracht ist, sowie die Kommunikationsabteilung übersiedeln.  

Somit kann auch der Sitzungssaal im 2. Stock des Hauptgebäudes, der temporär verkleinert wurde, um zusätzliche Arbeitsplätze zu schaffen, zurückgebaut werden, sodass – vorrausichtlich bereits ab Februar – die Sitzungen des Kultusvorstands wieder hier stattfinden können. Zusätzlich werden dringend benötigte Besprechungsräume im 4. Stock entstehen. 

Bericht des Präsidenten  

Präsident Deutsch berichtete von verschiedenen Gedenkveranstaltungen, die anlässlich des Gedenktags des Novemberpogroms 1938 stattfanden:  

Der Light of Hope am 7. November, wie alljährlich von der Jugend der IKG Wien organisiert, ging heuer wieder in einem Marsch vom Helden- zum Judenplatz mit einer Gegenkundgebung am Ende. Das Hauptaugenmerk lag auf den Beiträgen der Jugendlichen, die die Veranstaltung sehr würdig gestaltet haben.  

Am 8. November fand eine Kranzniederlegung an der Shoah-Namensmauer statt. Zu dieser hatte heuer die IKG Wien eingeladen und Präsident Deutsch konnte berichten, dass noch nie zuvor so viele Ministerinnern und Minister bei einer Kranzniederlegung an diesem Ort vertreten waren. 

Präsident Deutsch erwähnte außerdem die versuchte Kranzniederlegung von Nationalratspräsident Rosenkranz rund eine Stunde später am Judenplatz, an der er allerdings durch eine Menschenkette, organisiert von den Jüdischen Hochschülerinnen und Hochschülern gehindert wurde.  

Bei der Gelegenheit sprach Deutsch über das Problem, dass Rosenkranz am Vorsitz der Sitzungen des Nationalfonds und Friedhofsfonds sowie des Simon-Wiesenthal-Preises festhalte. Er hofft auf eine Lösung bis zu den ersten Sitzungen im Frühjahr. Jedenfalls werde die IKG an keinen Sitzungen teilnehmen, die von ihm geleitet werden.  

Am 6. November fand außerdem eine Gedenkfeier in Wels statt, bei der Vizepräsidentin Claudia Prutscher eine Rede hielt.  

Erwähnung fand außerdem die Jubiläumsfeier anlässlich 30 Jahre ESRA und 50 Jahre Maimonides-Zentrum im Wiener Rathaus, bei der auch zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus der Gemeinde und der Politik anwesend waren.  

Weiters berichtete Präsident Deutsch von einem Termin beim ehemaligen Vizekanzler nun Bundesminister Werner Kogler, bei dem sich zu diversen politischen Themen ausgetauscht wurde. Er hatte außerdem einen Termin mit Assiociates of Jewish Deputies of Great Britain, bei dem sie unter anderem zu dem erstarkenden Antisemitismus sprachen. Gemeinsam mit der Vizepräsidentin und Vorsitzenden der Kulturkommission Claudia Prutscher traf er sich mit dem neuen Direktor des Burgtheaters Stefan Bachmann, mit dem eine Kooperation angedacht wurde.  Mit dem Team des zukünftigen EU-Kommissars Magnus Brunner wurde in einem Termin zu gemeinsamen Themen – Brunner ist in seinem neuen Amt auch für die Themen Antisemitismus, Kultus und interreligiöser Dialog zuständig – gesprochen.